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Konservative Behandlungsoptionen – Teil 2

Was Patienten über Manuelle Medizin wissen sollten

Dr. Matthias Psczolla, Chefarzt und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM)

Wir haben mit Dr. Matthias Psczolla über die steigende Zahl von Wirbelsäulenoperationen und die Bedeutung der Manuellen Medizin bei der Diagnose und Therapie chronischer Rückenschmerzen gesprochen. Dr. Psczolla ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM) und u.a. Chefarzt für Orthopädie am Muskuloskeletalen Zentrum der Loreley Klinik in St. Goar-Oberwesel. In diesem Teil des Interviews erfahren Sie Interessantes rund um die Manuelle Medizin. Lesen Sie auch, was Patienten vor einer Operation wegen Rückenschmerzen wissen sollten, in Teil 1 des Interviews.

bomedus: Was genau macht ein Manualmediziner?

Dr. Psczolla: Ein Arzt mit der Fortbildung zum Manualmediziner, früher auch Chirotherapeut genannt, diagnostiziert und therapiert Funktionsstörungen an der Wirbelsäule und den Extremitäten. Sein grundlegendes Arbeitsmittel sind dabei seine Hände (lat. Manus = Hand). Klassische Diagnoseverfahren werden dadurch erweitert und fast immer lassen sich spezifische Ursachen für scheinbar „unspezifische“ Schmerzen finden. So tasten wir uns etwa bei Rückenbeschwerden an der Wirbelsäule entlang, schauen nach Schmerzen, Verspannungen und Verkürzungen der Muskulatur und Funktionsstörungen der Wirbel zueinander (sogen. segmentale Untersuchung). Ist ein Problembereich gefunden, wenden wir muskuläre Entspannungstechniken an, um herauszufinden, ob das Problem durch Muskeln oder Gelenke verursacht wird.

Entsprechend der Diagnose nutzen wir dann u.a. Handgrifftechniken, um diese Störungen zu beseitigen. Das grundsätzliche Ziel ist es, Schmerzen zu beseitigen und die Funktion wieder herzustellen. Insbesondere letzterer Punkt ist für uns sehr bedeutsam und wird durch viele andere Therapiemethoden stark vernachlässigt. Ohne eine gute Funktion kommen Schmerzen unweigerlich zurück. Insgesamt ist die Manuelle Medizin deshalb sehr effektiv, weil sie durch eine genaue Ursachensuche eine zielgerichtete Therapie unter Einschluss der Funktionswiederherstellung ermöglicht.

bomedus: Was ist der Unterschied zwischen einem Manualmediziner und einem Manualtherapeuten?

Dr. Psczolla: Ein Manualmediziner ist ein Arzt, der in diesem Bereich weitergebildet und zertifiziert ist. Sie dürfen sowohl diagnostizieren, als auch therapieren. Im Gegensatz dazu sind Manualtherapeuten weitergebildete Physiotherapeuten, die nach Erhebung eines Befundes einen Teil der Therapie durchführen dürfen. Hier gibt es in Deutschland, als einziges Land der Welt, einen erheblichen Unterschied: Für Manualtherapeuten gilt ein absolutes Manipulationsverbot an der Wirbelsäule (Manipulationen = Techniken mit Impuls). Dies liegt darin begründet, dass Physiotherapeuten entsprechende Gegenanzeigen (z.B. Tumore oder Osteoporose) für eine Manipulation nicht diagnostizieren können.

bomedus: Und woran kann ich einen guten Manualmediziner erkennen?

Dr. Psczolla: Wir haben in Deutschland leider allgemein im Gesundheitswesen das Problem, dass es keine erneute Zertifizierung von Ärzten nach einer bestimmten Zeit gibt. Neben einer erstmaligen Zertifizierung des Arztes durch einen Verband mit entsprechend hohem Qualitätsstandard, wie z.B. der DGMM, bleiben dem Patienten also nur Empfehlungen von anderen und sein Bauchgefühl.

bomedus: Der Goldstandard für die Anwendung einer Diagnose oder Therapie in der Medizin ist eine gute Beweislage durch vorherige Forschung (sogen. evidenzbasierte Medizin). Wie hat sich diese Beweislage für die Manuelle Medizin entwickelt?

Dr. Psczolla: In Deutschland hat sich die Forschung bezüglich der Manuellen Medizin bis vor ein paar Jahren sehr schlecht entwickelt. Deshalb hat die Manuelle Medizin derzeit Empfehlungscharakter. Ein Problem ist beispielsweise der Nachweis in klinischen Studien. So ist eine wichtige Voraussetzung dafür, ein Patientenkollektiv mit einer relativ einheitlichen Diagnose zu finden und diese mit der gleichen Therapie zu behandeln.

Wie oben beschrieben, ist es gerade eine Stärke der Manuellen Medizin, sehr spezifisch zu diagnostizieren. Das führt dazu, dass die Variabilität der Funktionsstörungen und der entsprechenden Therapien sehr hoch ist. Das macht es nahezu unmöglich, ein einheitliches Patientenkollektiv im Rahmen einer klinischen Studie zu untersuchen. Hinzukommen ethische Aspekte. So werden Studien an Kindern, bei denen wir sehr gute Erfolge erzielen, nur selten von Ethikkommissionen genehmigt. Deshalb versuchen wir seit einigen Jahren, mit Hilfe der Grundlagen-forschung klarere Nachweise zu erbringen.

bomedus: Dr. Pscolla, vielen Dank für das interessante und aufschlussreiche Gespräch.

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