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IGOST über Rückenschmerzen und die Schmerztherapie

Interview mit Frau Dr. med. Cordelia Schott, Präsidentin der Interdisziplinären Gesellschaft für Orthopädische, Unfallchirurgische und Allgemeine Schmerztherapie (IGOST) e.V., Vize-Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Rückenschmerztherapie e.V. (DGRS) und Studienleiterin des Instituts für Wirbelsäulenforschung e.V. (INWIFO).

Bereits zum zweiten Mal haben wir mit Frau Dr. med. Cordelia Schott gesprochen. Sie behandelt täglich eine große Anzahl an schmerzgeplagten Patienten.

bomedus: Die IGOST veranstaltet regelmäßig Weiterbildungen und ist auch sehr präsent auf den verschiedenen Schmerzkongressen. Ein Schwerpunkt der IGOSTler ist auch die neuronale Plastizität bzw. das bessere Verstehen über die Entstehung des sog. Schmerzgedächtnisses? Was verstehen Sie darunter und inwieweit ist dies für mich als Patient relevant?

Dr. Schott: Schmerzen kennt jeder Mensch, aber warum gibt es ihn? Schmerz hat eine Warnfunktion und wenn z.B. der Knochenbruch verheilt ist, ist der Schmerz wieder verschwunden. Bei manchen Patienten aber bleiben die Schmerzen bestehen, obwohl der Auslöser längst verschwunden ist oder keine Rolle mehr spielt. Dann sprechen Experten von der chronischen Schmerzkrankheit. Die Betroffenen wandern auf der Suche nach Hilfe häufig jahrelang von Arzt zu Arzt, während ihre Beschwerden immer schlimmer werden.

Schätzungsweise zwölf Millionen Menschen in Deutschland haben chronische Schmerzen. Grund für die Beschwerden sind Lernprozesse in den Nervenzellen. Weil die Schmerzkontrollsysteme verändert sind, signalisieren die Nervenzellen weiter "Schmerz". Dabei spielen auch –aber natürlich nicht nur- psychische und soziale Komponenten eine Rolle und tragen zu einer Abwärtsspirale bei: Der Patient zieht sich zurück, dadurch verliert er den Anschluss zu anderen Menschen, seine Schmerzen verstärken sich.

Chronisch Schmerzkranke sind keine Hypochonder, obwohl ihnen das oft vorgeworfen wird. Die Diagnose von chronischen Schmerzen dauert sehr lange und ist äußerst komplex. Für Sie als Patient ist daher absolut wichtig zu verstehen, dass auch der chronifizierte Schmerz nicht „in Stein gemeißelt“ ist. Es gibt Hilfe und es gibt Wege aus dem Schmerzkreislauf hinaus!

bomedus: Ganz konkret für mich als Rückenschmerzpatient. Inwieweit haben diese Erkenntnisse konkrete Auswirkungen wenn ich als Patient in Ihre Praxis komme?

Dr. Schott: Um das Positive klar hervorzuheben: Diese Erkenntnisse bestimmen den kompletten Behandlungsfall und –verlauf. Sicherlich ist das größte Problem, den richtigen Arzt für den jeweiligen Patienten zu finden. Hier helfen allerdings alltägliche Tools; so ist beispielsweise auf der IGOST-Homepage (www.IGOST.de) eine Arztsuche implementiert. Hier kann der Patient schnell und einfach erfahren, wo er den nächsten IGOSTler in seiner Nähe findet.

bomedus: In den Medien wird oft diskutiert, dass viele Wirbelsäulen-Operationen vermeidbar wären. Es wird häufig diskutiert, dass zu 90% eine konservative Therapie ausreicht. Multimodale Schmerztherapie heißt das Zauberwort. Was versteht man darunter und nach welchen Kriterien wird diese individuell zusammengesetzt?

Dr. Schott: Nun, dass kann man nicht unkommentiert stehen lassen, die Realität ist komplexer. Z.B kommen solche Aussagen durch undifferenziert erhobene Statistiken oder Kodierungsartefakte bei der Abrechnung zu Stande. Verschiedene nicht-operative Verfahren einschließlich epiduralen Injektionen und kleine Operationen, die im eigentlichen Sinne keine Versteifung darstellen, werden oft unter der gleichen Ziffer bei der Krankenkasse abgerechnet wie die Wirbelsäulenversteifungsoperationen. Das sollte von Presse und Kostenträgern differenzierter betrachtet werden. Das ist ein Punkt. Das Gesundheitssystem hat sich dahin entwickelt, dass konservative Verfahren und insbesondere das Patientengespräch schlecht vergütet werden, interventionelle Verfahren jedoch im Vergleich zumindest besser.

Ich gehe persönlich davon aus, dass in Deutschland effiziente, konservative Verfahren, wie sie von der IGOST gelehrt werden, bedauerlicher Weise nicht flächendeckend gezielt eingesetzt und ausgereizt werden, weshalb so letztendlich Operationen eben nicht vermieden werden. Hier steht aber keineswegs immer der Kostendruck im Vordergrund, vielmehr denke ich, müssten die wissenschaftlichen Erkenntnisse schlicht mehr Beachtung finden und ihrem Raum fordern. Ich hielte es für vermessen und absolut undifferenziert, eine feste Prozentgröße in den Raum zu stellen. Hierfür ist Medizin zu komplex und die Fälle eben gerade nicht alle miteinander vergleichbar.

Das Zauberwort multimodal ist meines Erachtens nach mittlerweile überfrachtet und politisch ausgehöhlt. Die hinter dem Wort stehende Idee ist hingegen korrekt. Ganz aktuell hat die IGOST mit mehreren kassenärztlichen Vereinigungen korrespondiert, um multimodal besser fassen zu können. Hier ging als Antwort ein, dass multimodal mehr als ein Fachgebiet bedeutet. –Vielen Dank!- Es existiert einfach nicht z.B. der schlichte orthopädische Schmerz.

Schmerz ist von Haus aus multimodal und nahezu jede Facharztgruppe hat schmerzgeplagte Patienten. Wer da meint, Schmerz könne nur in seinem Fachgebiet behandelt werden, hat die Zusammenhänge nicht verstanden. Insofern ist das Zauberwort multimodal sicherlich immens wichtig, jedoch aus meiner Sicht nur in der Medizin, nicht hingegen in der Politik über die Medizin.

bomedus: Betroffene leiden häufig sowohl unter den Schmerzen, als auch unter einer gewissen Hilflosigkeit und auch einem Informationsdefizit gegenüber dem Arzt. Manche Ärzte raten zu einer OP, andere nicht. Manche raten zu Medikamenten, andere nicht. Wie soll ich als Patient damit umgehen?

Dr. Schott: Wissen Sie, das ist das Leben. Beispielsweise bei den Juristen ist es nicht anders; fragen Sei drei, erhalten Sie mindestens vier Meinungen. So ist es eben auch in der Orthopädie. Oftmals gibt es wohl auch nicht die eine, wahre und korrekte Antwort auf die Frage der besten Behandlungsform. Der Patient braucht einen Arzt als Partner, dem er vertraut. Insofern ist es auch für mich wichtig, herauszustellen, dass nicht jede Operation falsch und jede Tablette schlecht ist. Der Weg ist das Ziel und wer heilt hat Recht!

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